Vorsicht: Zu niedrige Preise können zu einem Schuss nach hinten los gehen
Ein Unternehmen, das langfristig Preise unterhalb der eigenen Kosten bietet, kann auf Dauer nicht bestehen. Früher oder später wird es gezwungen sein, seine Preise anzuheben. Und damit wird es sich seine Kundschaft verärgern.
Ausserdem können zu niedrige Preise auch dem Image des Unternehmens schaden, weil sie beim Kunden Zweifel auslösen, ob die Qualität der Dienstleistungen überhaupt noch stimmen kann.
Ausserdem: Wenn Sie langfristig Erfolg haben möchten, sollten Sie in erster Linie auf Qualität setzen. Denn wenn die nicht stimmt und der Kunde hier enttäuscht wird, wird er kaum jemanden sagen, was er für ein gutes Schnäppchen gemacht hat, sondern wird in seinem Bekannten- und Freundeskreis nur noch die Nachricht über Ihre minderwertige Leistung verbreiten.
Beispiel für eine Kalkulation (sämtliche Angaben in CHF):
Herr Lenz möchte eine Offerte für die Sanierung einer Häuserfassade abgeben und schätzt den Arbeitsaufwand auf ungefähr 120 Stunden. Somit müsste er nun seinen Stundensatz mit 120 multiplizieren und anschliessend die Materialkosten und natürlich auch seinen Gewinn dazu rechnen.
- Stundensatz berechnen (Herr Lenz hat 1 Mitarbeiter):
Mitarbeitergehalt 6068 x 13 | 78’884 |
Lohnnebenkosten (18%) | 14’199 |
Personalkosten total | 93’083 |
- Betriebskosten berechnen
Kosten für Steuerberater und Buchhaltung | 9’000 |
Büromiete (einschliesslich Reinigungs- und Nebenkosten) | 30’000 |
Firmenwagen | 6’000 |
Werbekosten | 5’000 |
Strom, Wasser, Heizung für Ihr Büro | 3’500 |
Unterhalt | 3’500 |
Jährliche Betriebskosten insgesamt | 57’000 |
- Kredite des Unternehmens berücksichtigen
Kredit über 40.000 CHF mit einem Zinssatz von 5.9% für Geräte und Spezialwerkzeuge | 2’360 |
- Als eigenen kalkulatorischen Lohn rechnet Herr Lenz CHF 8’000 plus Sozialleistungen 8 %
Unternehmerlohn 8.000 x 13 | 104’000 |
Sozialleistungen (18%) | 18’720 |
Jährlicher Unternehmerlohn | 122’720 |
- Gesamtkosten
Jährliche Personalkosten | 93’083 |
Jährliche Betriebskosten | 57’000 |
Finanzierungskosten | 2’360 |
Jährlicher Unternehmerlohn | 122’720 |
Gesamtkosten | 275’163 |
Die Gesamtkosten von 275’163 CHF werden nun durch die Durchschnittsanzahl der Stunden geteilt, die Herr Lenz jährlich und nach Abzug von Sonn- und Feiertagen, Krankheits- und Urlaubstagen ungefähr verrechnen kann.
Er rechnet hier in etwa 3600 Stunden für ihn und seinen Mitarbeiter zusammen. Teilt er jetzt den Gesamtkostenbetrag von 275163 CHF durch 3600 Stunden, kommt er auf einen Stundensatz von 76,43 CHF pro Stunde.
Er rechnet nun:
120 Stunden (Arbeitsaufwand für den Auftrag) x 76,43 (Stundensatz) | 9’172 |
Materialkosten | 6’500 |
plus 20% Gewinn | 3’134 |
und stellt seine Offerte in Höhe von | 18’806 + MwSt (8%) |